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Innovative Architektur seit 1970

Kulturwerk Norderstedt

Kultur | Bildung

Projektbeschreibung

KulturWerk Norderstedt

 

Die Stadt Norderstedt möchte mit dem Projekt „KulturWerk Norderstedt“ die verschiedenen, über die Stadt verteilten Kultureinrichtungen, an einem Ort zusammenführen. Darüber hinaus wird mit der Revitalisierung des alten Kalksandsteinwerks ein spezieller und besonderer Veranstaltungsort geschaffen. Auch die Gestaltung des Außenbereichs trägt dazu bei, dass die Besucher die „Spur der Steine“ nachvollziehen können und erkennen, dass der benachbarte Baggersee eine direkte Folge des Kiesabbaues darstellt. In diesem Zusammenhang wird der Widerstreit von Kultur und Natur an der Ostfassade des Kalksandsteinwerks auch baulich thematisiert. Diese Außenwand stellt die Schnittstelle zwischen Grünraum und Gebäude dar. Aus der weitgehend geschlossenen Fassade werden in regelmäßigen Abständen gelochte Kalksandsteine herausgedreht, die es der Natur ermöglichen sich des Gebäudes zu bemächtigen. Es ist Teil des Konzepts, dass sich mit der Zeit eine unkontrollierte Begrünung der Fassade einstellen wird. Um die Wand zur „lebenden Wand“ werden zu lassen, wurden, in Absprache mit dem NABU, Nisthilfen für Mauersegler, Fledermäuse und Insekten in das Mauerwerk integriert. An dieser Stelle holt sich die Natur zurück, was ihr vom Menschen abgerungen wurde. Als Zitat und Signet dieses immerwährenden Kampfes zwischen Zivilisation und Natur steht eine Bergkiefer, die in einen aus der Fassade auskragenden Baumtrog gepflanzt wurde.

 

Aus architektonisch, konzeptioneller Sicht ist die Nutzungsverteilung im Gebäude analog dem Produktionsablauf der Steinherstellung organisiert. So wurde das Herzstück der Fabrik, die ehemalige Pressenhalle, zum Veranstaltunsgssaal umgebaut. Auch die erhöhten Revisionsbalkone und die Ebene der Mischen-Silos, wurden dem Saal als Rangbereiche zugeschlagen. Die Beibehaltung, der von industriellen Abläufen und Notwendigkeiten geprägten Form der Pressenhalle führte zu einem räumlich eigenwilligen und sehr markanten Veranstaltungssaal. Die ehemalige „Verschiebebahn“ des Kalksandsteinwerks wird zum Foyer, dem Corso. Die Gestaltung des Foyers bezieht sich auf die ehemalige Funktion dieses Raumes. Analog der linearen Bewegung der „Schiebeloren“, können heute Kassen- und Bar-Tresen sowie Sitzbänke verschoben werden. Dieser möglicht die flexible Installation immer neuer Raumsituationen. Die lineare Ausrichtung ermuntert die Besucher zum Flanieren – „Sehen und gesehen werden“.

 

Für das Veranstaltungszentrum ist ein energieoptimiertes Gebäudekonzept entwickelt worden, das aus einer Vielzahl regenerativer Komponenten besteht, die auf die spezifischen Gegebenheiten dieses Ortes zugeschnitten sind. Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt über das BHKW-Netz der Stadt. Zusätzlich wird mittels einer Aquifer-Anlage Wärmeenergie aus dem Erdinnern gewonnen. Dies ist dadurch möglich, dass das Bestandsgebäude noch gültige Wasser-Linzenzen an 2 Tiefbrunnen besitzt. Um die Wärmeenergie des Brunnenwassers im Winter zu nutzen, wird mit Hilfe eines Förderbrunnens das ca. 10°–13° C warme Grundwasser aus der Erde zu einer Wärmepumpe geleitet. In dieser wird dem Brunnenwasser die gespeicherte Energie entzogen. In einem geschlossenen Kreislauf wird das abgekühlte Wasser nach Durchlaufen der Wärmepumpe über einen Schluckbrunnen mit einer Temperatur von etwa 0° C wieder in die Erde zurück geführt. Im Sommer entsteht in vielen Bereichen des Gebäudes eine durch Sonnenstrahlung oder Besucher bedingte Wärmelast. Diese kann gezielt durch Kühleinrichtungen mit dem Brunnenwasser abgeführt werden. Dem im Winterbetrieb stark abgekühlten Grundwasser wird im Sommer die entzogene Wärme wieder zugeführt. Dadurch wird das Erdreich in etwa wieder auf die ursprüngliche Temperatur erwärmt. Dieser Kreislauf nutzt das Medium Wasser als träge, phasenverzögernde Masse.

 

Die Lüftungstechnische Versorgung des Gebäudes erfolgt mittels Hybridlüftung. Dies bedeutet, dass sämtliche Räume natürlich belüftet werden. So erfolgt die Durchlüftung der Veranstaltungssäle mit einem Quellluftsystem. Dafür wird frische Außenluft aus dem Biotop durch einen Erdkanal geführt. Auf ihrem Weg durch den Kanal wird die Frischuft vorerwärmt oder vorgekühlt. In den Sälen strömt sie dann über Quellluftöffnungen langsam in den Raum ein. Dort erwärmt sie sich und steigt nach oben. Die verbrauchte Luft wird durch thermischen Auftrieb zum Schornstein geführt, durch den sie, nach passieren eines Wärmetauschers, das Gebäude wieder verlässt. Mit diesem Konzept erhält man eine natürliche Durchlüftung, die vor allem bei Klassischen Konzerten und Theaterafführungen von großem Vorteil ist, da es nicht wie bei einer mechanischen Lüftung zu Hintergrundgeräuschen kommt.

Project Description

KulturWerk Norderstedt

 

Through the „KulturWerk Norderstedt“ project, Norderstedt Town Corporation plans to centralise the various cultural amenities which are currently spread out around the town. In addition, a special, purpose – built communication centre is to be created through the revitalisation of the old lime -brick sandstone works. The shaping of the outer area contributes to the visitors‘ awareness of the „trail of stones“ and their recognition that the neighbouring quarry pond is a direct consequence of gravel excavation. In this context, the struggle between culture and nature is the construction theme along the east facade of the brickworks. This outer wall represents the cut-off point between green space and building. Calcareous limestone blocks with holes drilled in them are to be turned 90° outwards at regular intervals, thus empowering nature over the building. It is part of the conce pt to introduce over time the uncontrolled greening of the facade. In order to turn it into a ‚living wall‘, nesting aids for swifts, bats and insects were integrated in it after consultation with the environmental protection agency NABU. Here, nature will fetch back what Man has wrested from it. A mountain pine stands as a symbol of this perpetual struggle between nature and civilisation, planted in a tree-trough jutting out of the facade.

 

From the architectonic, conceptual viewpoint, the distribution of utilisation in the building is analogous to the production process involved in brick manufacture. Thus the core of the factory, the one-time moulding shop, was rebuilt as a hall for functions and activities. The raised inspection stands and the level of the mixing silos were also added as objects of equal standing to the hall. The preservation of the moulding shop’s form, tailored to its industrial needs and processes, resulted in a very well – defined hall for functions and activities with unique spatial character. What was once the brickwork’s shunting track becomes the foyer, the concourse. Its form relates to the earlier spatial function. Analogous to the linear movement of the trams, till and bar tables as well as benches can be shunted around. This enables the flexible installation of ever newly-created space. The linear effect encourages visitors to stroll around – ‚to see and be seen‘.

 

An optimum-energy construction concept has been developed for the communications centre consisting of a large number of regenerative components catering to the location’s specific requirements. The building’s heat supply comes via the corporation CHP grid. In addition, heat energy is derived by means of a groundwater reservoir plant. This is made possible in that the standing building has water permits for two deep wells that are still valid. In order to utilise the heat energy of the well water in winter, the approximately 10°-13° Celsius-warm groundwater is extracted from the ground with the aid of a running well to a heat pump where the energy stored is extracted from the well water. After passing through the heating pump, the cooled water is returned to the ground in a closed circuit through an absorbing well with a temperature of around zero. In many areas of the building, excess heat is generated in summer by the heat given off by the visitors and the sun. This can be specifically channelled into the well water by cooling units. Heat extracted in the summer is again conducted to the very cold winter groundwater. In this way, the ground is heated to and maintained at something like its original temperature. This circulation system makes use of the medium of water as an inert, staggered mass.

 

The building’s ventilation works by means of a mixed system. This means t hat the entire space is ventilated naturally. Thus the ventilation of the function rooms is achieved by using an air-source system where fresh outside air from the biotope is conducted through a subterranean channel in which it is pre-heated or pre-cooled. It then flows slowly through vents into the halls, where it is heated and rises. This used air is driven thermally to the flue, by which it leaves the building after passing through a heat exchange unit. Above all, this concept provides a natural form of ventilation of great advantage during classical concerts and theatrical productions as mechanical ventilation background noise is absent.
KulturWerk Norderstedt – die Spur der Steine sichtbar gemacht

Norderstedt, Schleswig-Holstein
Bruttogrundfläche: 3.000 m²
Fertigstellung: 2012
Auftraggeber: Stadtpark Norderstedt GmbH

Projektbeschreibung
Culture Factory Norderstedt – A trail of stones made visible

Norderstedt, Schleswig-Holstein
Gross building area: 3.000 m²
Completion: 2012
Client: Stadtpark Norderstedt GmbH

Project description
KulturWerk Norderstedt – die Spur der Steine sichtbar gemacht

Norderstedt, Schleswig-Holstein
Bruttogrundfläche: 3.000 m²
Fertigstellung: 2012
Auftraggeber: Stadtpark Norderstedt GmbH

Projektbeschreibung
Culture Factory Norderstedt – A trail of stones made visible

Norderstedt, Schleswig-Holstein
Gross building area: 3.000 m²
Completion: 2012
Client: Stadtpark Norderstedt GmbH

Project description

Projektbeschreibung

KulturWerk Norderstedt

 

Die Stadt Norderstedt möchte mit dem Projekt „KulturWerk Norderstedt“ die verschiedenen, über die Stadt verteilten Kultureinrichtungen, an einem Ort zusammenführen. Darüber hinaus wird mit der Revitalisierung des alten Kalksandsteinwerks ein spezieller und besonderer Veranstaltungsort geschaffen. Auch die Gestaltung des Außenbereichs trägt dazu bei, dass die Besucher die „Spur der Steine“ nachvollziehen können und erkennen, dass der benachbarte Baggersee eine direkte Folge des Kiesabbaues darstellt. In diesem Zusammenhang wird der Widerstreit von Kultur und Natur an der Ostfassade des Kalksandsteinwerks auch baulich thematisiert. Diese Außenwand stellt die Schnittstelle zwischen Grünraum und Gebäude dar. Aus der weitgehend geschlossenen Fassade werden in regelmäßigen Abständen gelochte Kalksandsteine herausgedreht, die es der Natur ermöglichen sich des Gebäudes zu bemächtigen. Es ist Teil des Konzepts, dass sich mit der Zeit eine unkontrollierte Begrünung der Fassade einstellen wird. Um die Wand zur „lebenden Wand“ werden zu lassen, wurden, in Absprache mit dem NABU, Nisthilfen für Mauersegler, Fledermäuse und Insekten in das Mauerwerk integriert. An dieser Stelle holt sich die Natur zurück, was ihr vom Menschen abgerungen wurde. Als Zitat und Signet dieses immerwährenden Kampfes zwischen Zivilisation und Natur steht eine Bergkiefer, die in einen aus der Fassade auskragenden Baumtrog gepflanzt wurde.

 

Aus architektonisch, konzeptioneller Sicht ist die Nutzungsverteilung im Gebäude analog dem Produktionsablauf der Steinherstellung organisiert. So wurde das Herzstück der Fabrik, die ehemalige Pressenhalle, zum Veranstaltunsgssaal umgebaut. Auch die erhöhten Revisionsbalkone und die Ebene der Mischen-Silos, wurden dem Saal als Rangbereiche zugeschlagen. Die Beibehaltung, der von industriellen Abläufen und Notwendigkeiten geprägten Form der Pressenhalle führte zu einem räumlich eigenwilligen und sehr markanten Veranstaltungssaal. Die ehemalige „Verschiebebahn“ des Kalksandsteinwerks wird zum Foyer, dem Corso. Die Gestaltung des Foyers bezieht sich auf die ehemalige Funktion dieses Raumes. Analog der linearen Bewegung der „Schiebeloren“, können heute Kassen- und Bar-Tresen sowie Sitzbänke verschoben werden. Dieser möglicht die flexible Installation immer neuer Raumsituationen. Die lineare Ausrichtung ermuntert die Besucher zum Flanieren – „Sehen und gesehen werden“.

 

Für das Veranstaltungszentrum ist ein energieoptimiertes Gebäudekonzept entwickelt worden, das aus einer Vielzahl regenerativer Komponenten besteht, die auf die spezifischen Gegebenheiten dieses Ortes zugeschnitten sind. Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt über das BHKW-Netz der Stadt. Zusätzlich wird mittels einer Aquifer-Anlage Wärmeenergie aus dem Erdinnern gewonnen. Dies ist dadurch möglich, dass das Bestandsgebäude noch gültige Wasser-Linzenzen an 2 Tiefbrunnen besitzt. Um die Wärmeenergie des Brunnenwassers im Winter zu nutzen, wird mit Hilfe eines Förderbrunnens das ca. 10°–13° C warme Grundwasser aus der Erde zu einer Wärmepumpe geleitet. In dieser wird dem Brunnenwasser die gespeicherte Energie entzogen. In einem geschlossenen Kreislauf wird das abgekühlte Wasser nach Durchlaufen der Wärmepumpe über einen Schluckbrunnen mit einer Temperatur von etwa 0° C wieder in die Erde zurück geführt. Im Sommer entsteht in vielen Bereichen des Gebäudes eine durch Sonnenstrahlung oder Besucher bedingte Wärmelast. Diese kann gezielt durch Kühleinrichtungen mit dem Brunnenwasser abgeführt werden. Dem im Winterbetrieb stark abgekühlten Grundwasser wird im Sommer die entzogene Wärme wieder zugeführt. Dadurch wird das Erdreich in etwa wieder auf die ursprüngliche Temperatur erwärmt. Dieser Kreislauf nutzt das Medium Wasser als träge, phasenverzögernde Masse.

 

Die Lüftungstechnische Versorgung des Gebäudes erfolgt mittels Hybridlüftung. Dies bedeutet, dass sämtliche Räume natürlich belüftet werden. So erfolgt die Durchlüftung der Veranstaltungssäle mit einem Quellluftsystem. Dafür wird frische Außenluft aus dem Biotop durch einen Erdkanal geführt. Auf ihrem Weg durch den Kanal wird die Frischuft vorerwärmt oder vorgekühlt. In den Sälen strömt sie dann über Quellluftöffnungen langsam in den Raum ein. Dort erwärmt sie sich und steigt nach oben. Die verbrauchte Luft wird durch thermischen Auftrieb zum Schornstein geführt, durch den sie, nach passieren eines Wärmetauschers, das Gebäude wieder verlässt. Mit diesem Konzept erhält man eine natürliche Durchlüftung, die vor allem bei Klassischen Konzerten und Theaterafführungen von großem Vorteil ist, da es nicht wie bei einer mechanischen Lüftung zu Hintergrundgeräuschen kommt.

Project Description

KulturWerk Norderstedt

 

Through the „KulturWerk Norderstedt“ project, Norderstedt Town Corporation plans to centralise the various cultural amenities which are currently spread out around the town. In addition, a special, purpose – built communication centre is to be created through the revitalisation of the old lime -brick sandstone works. The shaping of the outer area contributes to the visitors‘ awareness of the „trail of stones“ and their recognition that the neighbouring quarry pond is a direct consequence of gravel excavation. In this context, the struggle between culture and nature is the construction theme along the east facade of the brickworks. This outer wall represents the cut-off point between green space and building. Calcareous limestone blocks with holes drilled in them are to be turned 90° outwards at regular intervals, thus empowering nature over the building. It is part of the conce pt to introduce over time the uncontrolled greening of the facade. In order to turn it into a ‚living wall‘, nesting aids for swifts, bats and insects were integrated in it after consultation with the environmental protection agency NABU. Here, nature will fetch back what Man has wrested from it. A mountain pine stands as a symbol of this perpetual struggle between nature and civilisation, planted in a tree-trough jutting out of the facade.

 

From the architectonic, conceptual viewpoint, the distribution of utilisation in the building is analogous to the production process involved in brick manufacture. Thus the core of the factory, the one-time moulding shop, was rebuilt as a hall for functions and activities. The raised inspection stands and the level of the mixing silos were also added as objects of equal standing to the hall. The preservation of the moulding shop’s form, tailored to its industrial needs and processes, resulted in a very well – defined hall for functions and activities with unique spatial character. What was once the brickwork’s shunting track becomes the foyer, the concourse. Its form relates to the earlier spatial function. Analogous to the linear movement of the trams, till and bar tables as well as benches can be shunted around. This enables the flexible installation of ever newly-created space. The linear effect encourages visitors to stroll around – ‚to see and be seen‘.

 

An optimum-energy construction concept has been developed for the communications centre consisting of a large number of regenerative components catering to the location’s specific requirements. The building’s heat supply comes via the corporation CHP grid. In addition, heat energy is derived by means of a groundwater reservoir plant. This is made possible in that the standing building has water permits for two deep wells that are still valid. In order to utilise the heat energy of the well water in winter, the approximately 10°-13° Celsius-warm groundwater is extracted from the ground with the aid of a running well to a heat pump where the energy stored is extracted from the well water. After passing through the heating pump, the cooled water is returned to the ground in a closed circuit through an absorbing well with a temperature of around zero. In many areas of the building, excess heat is generated in summer by the heat given off by the visitors and the sun. This can be specifically channelled into the well water by cooling units. Heat extracted in the summer is again conducted to the very cold winter groundwater. In this way, the ground is heated to and maintained at something like its original temperature. This circulation system makes use of the medium of water as an inert, staggered mass.

 

The building’s ventilation works by means of a mixed system. This means t hat the entire space is ventilated naturally. Thus the ventilation of the function rooms is achieved by using an air-source system where fresh outside air from the biotope is conducted through a subterranean channel in which it is pre-heated or pre-cooled. It then flows slowly through vents into the halls, where it is heated and rises. This used air is driven thermally to the flue, by which it leaves the building after passing through a heat exchange unit. Above all, this concept provides a natural form of ventilation of great advantage during classical concerts and theatrical productions as mechanical ventilation background noise is absent.