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Innovative Architektur seit 1970

Zeisehallen Hamburg

Sonderbau

Projektbeschreibung

Zeisehallen Hamburg

Stadt in der Stadt  (Text: Inge Maisch, aus: Architektur in Hamburg, Jahrbuch 1993)

Großaufnahme: Dasy Duck, ganz in Rot und unverkennbar aus Metall  –  Schnitt, Totale: zwei ältere Damen, in ein eifriges Gespräch vertieft  –  eine schwebende hellgrüne Brücke, eingetaucht in helles Sonnenlicht  –  ein rothaariger Punk hängt verträumt über der Kiste mit Billigangeboten vor dem Buchladen  –  ein paar Jungs sausen auf Skateboards das sanft abfallende Terrain hinunter und bleiben in den leicht hochstehenden Gleisen hängen. Ein Werbefilm über die neue Zeise in den Mauerresten der ehemaligen Schiffsschraubenfabrik von Theodor Zeise wäre nicht nur ein Film über ein neues Kinocenter, er wäre nicht nur ein Fortsetzungsroman über die Arbeit eines Architekturbüros am selben Ort zu unterschiedlichen Zeiten  –  das Restaurant Eisenstein und das Medienhaus entstanden 1988/89  -, sondern er zeigte auch ein Stückchen Leben in der Großstadt. Vor allem wäre es jedoch eine Dokumentation darüber, wie Orte der Kommunikation in der Stadt aussehen können, diese Plätze, an denen sich Menschen begegnen, um jenes Schauspiel zu genießen, das ihnen nie langweilig wird: andere Menschen zu beobachten, im ständig wechselnden Film des Großstadtlebens Akteur und Zuschauer zugleich zu sein  –  zurückhaltend, schüchtern, großmäulig, selbstbewusst, arrogant, selbstsicher, leise, still.

Die neue Zeise mit ihrer Passage hat alle Chancen, ein solcher Ort der Begegnung zu werden. Zwar verbindet sie nicht wirklich einen Teil der Stadt mit einem anderen, und das hat schon so mancher Passage das Überleben schwer gemacht. Doch anders als die meisten überdachten Glitzermeilen in der Innenstadt ist die Zeise kein Konsumtempel. Drei Kinos, eine öffentliche Bücherhalle und ein Kindergarten, Büros, Cafes und Restaurants lassen vermuten, dass in der Zeise von morgens bis in die späte Nacht Menschen flanieren werden.

Und da ist die Architektur. In die hohen Fabrikhallen, die nicht mehr vollständig erhalten waren und deshalb ergänzt wurden, haben die Architekten von me di um eine kleine Stadt in der Stadt hineingebaut, kleinteilig und abwechslungsreich wie der Stadtteil Ottensen, in dem die alte Fabrik steht. Es gibt einen öffentlichen Platz: das Café genau gegenüber vom Kinoeingang; die Zeise hat ein Stadttor: die hohe Eisentür vor dem Eingang zu den Filmtheatern mit Dasy Duck, mit Blumen und einem bösen Wolf als rotem schmiedeeisernen Abschluss. Und natürlich sind dort Häuser, deren Fronten den Weg säumen und deren Fenster einmal mehr, einmal weniger einsichtig sind.

(mit Isabell Feest und Peter Dinse)

Project Description

Zeisehallen Hamburg

The City Within  (text: Inge Maisch, from: Architecture in Hamburg, Yearbook 1993)

Close up:  Daisy Duck, completely in red and unmistakably made of metal-cut, long shot:  two elderly ladies, engrossed in eager conversation – a hovering light-green bridge, bathed in bright sunlight a red-headed punk, dreamily hanging over the box with bargain offers in front of the book-shop – some kids on skateboards whooshing down the gently-sloping plain… and getting stuck in the slightly raised tracks.

An advertising film about the new Zeise in the remains of the wall of Theodor Zeise’s former marine-screw factory wouldn’t just be a film showing a new cinema-center, it wouldn’t just be a serialized novel describing the routine of an architect’s office in the same place at different times  –  the Eisenstein restaurant and the Media House came into existence in 1988/89, but it would be showing a little slice of life in the big city. Above all, it would be a documentary about what places of communication in the city can look like –those places where people meet each other to enjoy watching the show that’s never boring:  other people, in the permanent changing movie of metropolitan life, being both actors and audience – withdrawn, shy, loudmouthed, confident, arrogant, sure of themselves, quiet, still.
The new Zeise , complete with passage, has every chance of becoming such a meeting-place. Admittedly, it doesn’t really connect one part of the city with another, something that, for a lot of other passages, makes life hard indeed, but unlike most of the „downtown tinsel-town“ malls, the Zeise is no temple to consumerism: with three cinemas, a public library and a kindergarten, offices, cafes and restaurants, you can be fairly sure there’ll be people knocking around in there from morning to late in the evening.

And then there’s the architecture. In the high-vaulted factory halls, which were never completely preserved and so not given extensions, me di um’s architects have created a city within a city, diversified and a bit on the small side – like the Ottensen quarter itself – where the old factory is located. There’s a public square: the cafe right opposite the entrance to the film-theaters. Zeise also has a town gate:  the tall iron door in front of the entrance to the cinema area with Daisy Duck, lots of flowers and, rounding it all off, a big bad wolf in rust-red wrought-iron. And, of course, there are the houses there – their fronts line the way with windows you can see into – well,  more or less.

(with Isabell Feest und Peter Dinse)

Zeisehallen – Filmtheater, Gastronomie und Einzelhandel

Hamburg Ottensen
Wettbewerb 1986 – 1. Preis
Fertigstellung 1993
BGF 3.900 qm

Projektbeschreibung
Zeisehallen – cinema, gastronomy and retail trade

Hamburg Ottensen
Competition 1986 – 1st prize
Completion 1993
BGF 3.900 qm

Project description
Zeisehallen – Filmtheater, Gastronomie und Einzelhandel

Hamburg Ottensen
Wettbewerb 1986 – 1. Preis
Fertigstellung 1993
BGF 3.900 qm

Projektbeschreibung
Zeisehallen – cinema, gastronomy and retail trade

Hamburg Ottensen
Competition 1986 – 1st prize
Completion 1993
BGF 3.900 qm

Project description

Projektbeschreibung

Zeisehallen Hamburg

Stadt in der Stadt  (Text: Inge Maisch, aus: Architektur in Hamburg, Jahrbuch 1993)

Großaufnahme: Dasy Duck, ganz in Rot und unverkennbar aus Metall  –  Schnitt, Totale: zwei ältere Damen, in ein eifriges Gespräch vertieft  –  eine schwebende hellgrüne Brücke, eingetaucht in helles Sonnenlicht  –  ein rothaariger Punk hängt verträumt über der Kiste mit Billigangeboten vor dem Buchladen  –  ein paar Jungs sausen auf Skateboards das sanft abfallende Terrain hinunter und bleiben in den leicht hochstehenden Gleisen hängen. Ein Werbefilm über die neue Zeise in den Mauerresten der ehemaligen Schiffsschraubenfabrik von Theodor Zeise wäre nicht nur ein Film über ein neues Kinocenter, er wäre nicht nur ein Fortsetzungsroman über die Arbeit eines Architekturbüros am selben Ort zu unterschiedlichen Zeiten  –  das Restaurant Eisenstein und das Medienhaus entstanden 1988/89  -, sondern er zeigte auch ein Stückchen Leben in der Großstadt. Vor allem wäre es jedoch eine Dokumentation darüber, wie Orte der Kommunikation in der Stadt aussehen können, diese Plätze, an denen sich Menschen begegnen, um jenes Schauspiel zu genießen, das ihnen nie langweilig wird: andere Menschen zu beobachten, im ständig wechselnden Film des Großstadtlebens Akteur und Zuschauer zugleich zu sein  –  zurückhaltend, schüchtern, großmäulig, selbstbewusst, arrogant, selbstsicher, leise, still.

Die neue Zeise mit ihrer Passage hat alle Chancen, ein solcher Ort der Begegnung zu werden. Zwar verbindet sie nicht wirklich einen Teil der Stadt mit einem anderen, und das hat schon so mancher Passage das Überleben schwer gemacht. Doch anders als die meisten überdachten Glitzermeilen in der Innenstadt ist die Zeise kein Konsumtempel. Drei Kinos, eine öffentliche Bücherhalle und ein Kindergarten, Büros, Cafes und Restaurants lassen vermuten, dass in der Zeise von morgens bis in die späte Nacht Menschen flanieren werden.

Und da ist die Architektur. In die hohen Fabrikhallen, die nicht mehr vollständig erhalten waren und deshalb ergänzt wurden, haben die Architekten von me di um eine kleine Stadt in der Stadt hineingebaut, kleinteilig und abwechslungsreich wie der Stadtteil Ottensen, in dem die alte Fabrik steht. Es gibt einen öffentlichen Platz: das Café genau gegenüber vom Kinoeingang; die Zeise hat ein Stadttor: die hohe Eisentür vor dem Eingang zu den Filmtheatern mit Dasy Duck, mit Blumen und einem bösen Wolf als rotem schmiedeeisernen Abschluss. Und natürlich sind dort Häuser, deren Fronten den Weg säumen und deren Fenster einmal mehr, einmal weniger einsichtig sind.

(mit Isabell Feest und Peter Dinse)

Project Description

Zeisehallen Hamburg

The City Within  (text: Inge Maisch, from: Architecture in Hamburg, Yearbook 1993)

Close up:  Daisy Duck, completely in red and unmistakably made of metal-cut, long shot:  two elderly ladies, engrossed in eager conversation – a hovering light-green bridge, bathed in bright sunlight a red-headed punk, dreamily hanging over the box with bargain offers in front of the book-shop – some kids on skateboards whooshing down the gently-sloping plain… and getting stuck in the slightly raised tracks.

An advertising film about the new Zeise in the remains of the wall of Theodor Zeise’s former marine-screw factory wouldn’t just be a film showing a new cinema-center, it wouldn’t just be a serialized novel describing the routine of an architect’s office in the same place at different times  –  the Eisenstein restaurant and the Media House came into existence in 1988/89, but it would be showing a little slice of life in the big city. Above all, it would be a documentary about what places of communication in the city can look like –those places where people meet each other to enjoy watching the show that’s never boring:  other people, in the permanent changing movie of metropolitan life, being both actors and audience – withdrawn, shy, loudmouthed, confident, arrogant, sure of themselves, quiet, still.
The new Zeise , complete with passage, has every chance of becoming such a meeting-place. Admittedly, it doesn’t really connect one part of the city with another, something that, for a lot of other passages, makes life hard indeed, but unlike most of the „downtown tinsel-town“ malls, the Zeise is no temple to consumerism: with three cinemas, a public library and a kindergarten, offices, cafes and restaurants, you can be fairly sure there’ll be people knocking around in there from morning to late in the evening.

And then there’s the architecture. In the high-vaulted factory halls, which were never completely preserved and so not given extensions, me di um’s architects have created a city within a city, diversified and a bit on the small side – like the Ottensen quarter itself – where the old factory is located. There’s a public square: the cafe right opposite the entrance to the film-theaters. Zeise also has a town gate:  the tall iron door in front of the entrance to the cinema area with Daisy Duck, lots of flowers and, rounding it all off, a big bad wolf in rust-red wrought-iron. And, of course, there are the houses there – their fronts line the way with windows you can see into – well,  more or less.

(with Isabell Feest und Peter Dinse)